5.8.2014 – If you want to sing out, sing out

https://www.youtube.com/watch?v=Hh-1Lag3BV8

Eine lange Zeit habe ich überlegt, diesen Blog zu löschen. Ich habe mich nicht wohl gefühlt, mit dem Gedanken, dass hier alle Leute alles lesen können. Darauf gekommen bin ich, als ich vor einiger Zeit mal „Morbus Basedow“ gegoogelt habe und bereits auf der ersten Seite der Bilder auf Bilder von mir gestossen bin. Da habe ich mich wahnsinnig überwacht gefühlt. Ich habe auch schon 50.000 Klicks auf dieser Seite (sie existiert ja jetzt seit 4 Jahren). Irgendwie war mir, wie gesagt, einfach nicht wohl. Ich habe die Zeit dann auf „privat“ geschaltet und so weiterlaufen lassen.

Endlich habe ich mir nun die Zeit genommen, die Einträge nochmals zu lesen und Bilder, auf denen ich zu sehen bin, zu entfernen. Jetzt fühle ich mich wohler und werde die Seite wieder online schalten.

So, dass zu dem Thema 😉

Desweiteren habe ich beschlossen, jetzt öfter etwas zu posten (und diesmal meine ich es auch so.). Ich möchte dazu übergehen, ein paar Dinge, die mir so tagtäglich beim Zeitung lesen oder Fernsehen durch den Kopf gehen, in Worte zu fassen. Ein bisschen kommentieren und so. Mal sehen, inwieweit ich das umsetzen werden.

Was die Schilddrüse angeht kann ich im Moment noch nichts wirkliches berichten. Anfang Juni war ich wieder zur Kontrolle. Diesmal in der Nuklearmedizin in Freiburg. Dabei hat die Ärztin festgestellt, dass das Schilddrüsengewebe wirklich schlecht und stark angegriffen aussieht. Das ist aber nicht weiter schlimm, da es eben einfach von der Krankheit zeugt und sich auch nicht mehr regenerieren wird. Allerdings wurden bei der Blutuntersuchung wieder Autoantikörper in gegen meine SD gefunden. Der Arzt hat gemeint, dass es zwei mögliche Gründe gibt: 1. Die SD ist leicht entzündet und 2. Der Basedow wacht wieder auf.

Man hat abgewartet und jetzt war ich am Freitag wieder zur Kontrolle. Die Ergebnisse bekomme ich morgen.

Nervös bin ich aber nicht. Vor 4 Jahren, als der Basedow kam, war ich gerade mal 19. Jetzt mit 24 bin ich Erwachsener geworden (und ich glaube, das kann ich mich gutem Gewissen behaupten). Ich mache mir keinen Kopf mehr um Wehwehchen. Ich nehme sie eben hin. Man kann sie nicht ändern und ich glaube inzwischen daran, dass es sowas, wie das Schicksal gibt. Alles geschieht, weil es geschehen muss. Öffnet sich irgendwo eine Türe, dann schliesst sich eine Neue. Ich habe eine hypertyreotoxische Krise überstanden, mir ging es lange Zeit nicht gut. Mein Leben war bestimmt vom Auf und Ab meiner Launen. Nun bin ich irgendwie gelassener geworden. Ich sehe viele Dinge nicht mehr so eng.

Ist der Basedow zurück, kommt die Schilddrüse eben raus. Was anderes kann man sowieso nicht machen und deswegen ist es auch sinnlos, sich darüber einen allzu grossen Kopf zu machen.

Morgen muss ich zum Laktosetest. Bereits im Dezember war ich bei der Magenspiegelung, da ich seit Oktober vermehrt Schmerzen in meinem Magen hatte und habe. Bei der Magenspiegelung wurde entdeckt, dass meine Speiseröhre entzündet ist. Vom Erscheinungsbild der Entzündung sieht es aus, wie eine Nahrungsmittelunverträglichkeit/allergie. Ich habe daraufhin lange auf Fruktose verzichtet, doch das hat, ebenso, wie der verzicht auf Laktose keine komplette Besserung gebracht. Nun folgen eben Teste, die Licht ins Dunkeln bringen sollen. Morgen also der Laktosetest. Wenn nichts bei herauskommt, dann folgt in ein paar Wochen ein Fruktosetest. Ist dieser auch negativ, suchen sie weiter. Mal sehen.

Was soll ich sagen, ausser diesen beiden Dingen, geht es mir höchstbestens.

Ich bin noch immer meinem Flo zusammen, inzwischen sind es schon 3 einhalb Jahre. Und 3 Jahre wohnen wir nun schon zusammen. Ernsthaft, ich kann mir nichts anderes vorstellen. So, wie jetzt, soll mein Leben sein. Bis auf die Tatsache, das wir in ein paar Jahren zu viert sein wollen (wenn es nach mir geht, dann ja lieber zu fünft, aber das wird die Zeit zeigen.). 

Bereits in 9 Monaten habe ich meine grosse Abschlussprüfung. Dann ist auch die Ausbildung endlich gemeistert. Sie macht mir noch immer viel Spass und es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, das Studium abzubrechen. Das Studieren, das war nichts für mich. Nicht in Schwenningen, nicht alleine in der WG, nicht dieser Studiengang an dieser FH. Wäre der Basedow nicht gewesen, wer weiss, vielleicht hätte ich dann doch Medizin studiert. In einer anderen Stadt, einer anderen Uni und einfach auch „gesund“, hätte die Welt vielleicht ganz anders ausgesehen.

Mein Ding ist es einfach, etwas häuslicher zu sein. Ich liebe es Haushalt zu machen, mich um Sachen zu kümmern, zu organisieren, zu planen. Morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen und Nachmittags wieder heimzukommen. Abends für Flo und mich zu kochen. Und ach….wie ich gesagt habe: So, wie es ist, soll es für immer sein. So geniesse ich mein Leben in vollen Zügen.

Ich denke auch kaum noch an den Basedow, zur Zeit ist er zwar wieder Thema wegen den Autoantikörper, aber wenn ich Leuten davon erzähle, wie es vor 4 Jahren war, dann klingt es, als erzähle ich ihnen eine Geschichte von einer anderen Person. So ging es mir übrigens auch, als ich meine Einträge gelesen habe. Wobei die Erinnerungen beim Lesen der einzelnen Sätze sofort wieder kommen. Mensch, wie viele Details hatte ich einfach vergessen? Nein, es wäre Jammerschade gewesen, den Blog einfach zu löschen. Alle Erinnerungen auszumerzen. Nein, nein, er muss bleiben, für alle, die gerade die Diagnose Basedow erhalten haben und sich im Internet schlau machen wollen!
Der Basedow ist manchmal anstrengend und ermüdend. So, wie ein langer Arbeitstag, an dem nichts klappen will,  oder so, wie Einkaufen mit einem übermüdeten, quengelnden Kind. Und oft ist er auch kein wirklich guter Zeitgenosse. Er benimmt sich nicht so, wie er soll, aber im Grossen und Ganzen, kann man ihn jedoch ganz gut akzeptieren. Vorausgesetzt, man macht sich klar, dass er eben zu Einem gehört. Dann schafft man es, nicht alle Dinge, die ihn betreffen, so ernst zu sehen.

Ganz wichtig ist auch zu sagen, dass viele Dinge nicht so heiss gegessen werden, wie sie gekocht werden.

Zum Abschluss noch ein wunderbares Lied. Soundtrack eines grossartigen Filmes, der zwar schon etwas in die Jahre gekommen, jedoch nicht an Weisheit verloren hat. Der Film heisst übrigens Harold und Maulde.

Über morbusbasedow

Am Montag, den 7.6.2010 habe ich die Diagnose Morbus Basedow erhalten. Das ist eine Autoimmunkrankheit der Schilddrüse und bedeutet, dass der Körper Antikörper gegen die eigene Schildrüse bildet, sie also nicht mehr als körpereigen erkennt. Ich schreibe diesen Blog um auf dem laufenden zu halten, mir Dinge runterzureden & gleichzeitig auch, um eine Erinnerung an den Anfang und den Verlauf zu haben, denn diese Krankheit wird mich jetzt mein Leben lang begleiten.
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